Den Namen oder Begriff Kelvin hast Du gewiss schon das ein oder andere Mal gehört. Aber was verbirgt sich hinter der Kennzahl? Wir erklären Dir, was es mit der Farbtemperatur Kelvin auf sich hat. Außerdem erfährst Du mehr über die Hintergründe. Spannend ist auch die Verbindung zu Human Centric Light (HCL). Das sagt Dir nichts? Dann lies Dir den Beitrag gut durch, damit Du in Zukunft Deine Produktivität und Stimmung mit der geeigneten Lichttemperatur in Kelvin beeinflussen kannst. ☺
Was sagt die Kennzahl Kelvin eigentlich aus?
Die Kennzahl Kelvin gibt an, über welche Farbtemperatur das jeweilige Leuchtmittel verfügt. Eine niedrige Kelvin Zahl bedeutet warmweißes Licht. Je höher der Wert desto kühler und damit weißer bzw. bläulicher ist auch das ausgegebene Licht. In der Regel umfasst der Bereich von Warmweiß 1.000 bis 3.300 Kelvin und Neutrales Weiß 3.300 bis 5.300 Kelvin. Ab diesem Wert sprechen wir von Tageslichtweiß, dieser Bereich ist nicht begrenzt, die gängigsten tageslichtweißen Leuchten bedienen den Bereich bis etwa 10.000 Kelvin.
Welche Farbtemperatur eignet sich für welche Räume?
Forscher haben herausgefunden, dass sich die Farbe des Lichts auf Deine Gemütslage auswirkt. Dabei ist das Wohlbefinden abhängig von dem Zweck der Beleuchtung. Warmweiß erinnert von der Farbtemperatur her an eine Kerze oder den Sonnenauf- sowie untergang. Der Farbbereich verbreitet Wärme und eine gemütliche Atmosphäre. Der rötliche bzw. orangene Unterton wirkt beruhigend und lädt zum Entspannen ein. Daher eignen sich warmweiße Leuchtmittel perfekt für das Wohn- und Schlafzimmer. Sie sind wohnlich und unaufdringlich.
Innerhalb des neutralen Lichts fällt die eigentliche Lichtfarbe kaum auf. Diese Art des Lichts gilt als anregend und sachlich. Geeignet ist es vor allem für Badezimmer oder Küche. So hast Du in der Küche ausreichend Licht zum Kochen. Während des Kochens oder auch Essens ist es aber ungemütlich, zu kaltes Weiß als Umgebungslicht zu verspüren. Der Mittelweg ist daher Neutralweiß. Diese Farbtemperatur eignet sich gut fürs Arbeiten, aber auch etwa zum Schminken.
Tageslichtweiß hingegen erzeugt starke Kontraste, was zum Beispiel in Shops mit großer Verkaufsfläche oder in der Außenbeleuchtung wünschenswert ist. Auch im Büro bzw. beim Arbeitsplatz ist es sinnvoll, auf Tageslichtweiß zu setzen, da der bläuliche Unterton die Konzentration anregt. Allerdings sollte dies nicht durchgehend eingerichtet sein, da man sich bei solcher Beleuchtung oftmals unwohl fühlt. Bei Konzentrationstiefs während der Arbeitszeit kann es aber durchaus sinnvoll sein, kurze Phasen mit hoher Kelvin Zahl einzuschieben.
Dimmbare Lampen
Mit dimmbaren Lampen bzw. Leuchten realisierst Du verschiedene Farbtemperaturen. Das ist beispielsweise praktisch, wenn Dein Schreibtisch in Deinem Wohnzimmer steht. Während der Arbeitszeit kannst Du das Licht eher neutral bis kalt halten und abends zum Entspannen in die warme, rötliche Richtung dimmen. In solchen Fällen rate ich Dir, auf LEDs zurückzugreifen. Es lohnt sich, hierbei auf Qualität zu setzen. Bei günstigen Produkten tritt häufig das Problem auf, dass sie ein eingeschränktes Spektrum an Wellenlängen von sichtbarem Licht aufweisen. Das sorgt dafür, dass Du das Licht als eher unangenehm einstufst.
Vergleiche der Farbtemperatur in Kelvin
Damit Du Dir unter den Zahlenwerten auch deren Lichtfarben vorstellen kannst, habe ich ein paar Vergleiche für Dich ☺
- Das Licht einer Kerze hat eine Farbtemperatur von etwa 1.500 Kelvin. Somit ist es ein warmes Weiß, mit rötlichen Untertönen.
- Eine handelsübliche Halogenlampe bewegt sich mit 3.000 Kelvin in Richtung Neutralweiß.
- Die Morgen- und auch Abendsonne umfasst ca. 2.800 Kelvin und liegt damit noch im warmen Bereich.
- Tageslicht zur Mittagszeit weist eine Kelvin Anzahl von 5.500 bis 7.000 Kelvin auf. Innerhalb dieses Bereichs liegt auch der Farbbereich, der die Konzentration fördert.
Tipp: Achte beim Kauf immer auf die genaue Kelvin Zahl. Diese findest Du auf der Verpackung oder in den Produktdetails. Teilweise verwenden Hersteller lediglich die Bezeichnung „warmweiß“. Dieser Bereich ist aber groß und sollte genau definiert sein, damit Du die passende Leuchte für Deine Anforderungen findest.
Modell der Messung von Farbtemperatur
Um die Zahlen besser zu verstehen, die hinter Kelvin stecken, wird ein theoretisches Modell zur Erklärung herangezogen. Wie Du weißt, fangen Gegenstände ab einer gewissen Temperatur an zu glühen, sobald Du sie erhitzt. Glühen heißt, dass er Licht aussendet. In der Vorstellung erhitzen wir einen idealtypischen, schwarzen Gegenstand, der sämtliches Licht verschluckt. Ab einer gewissen Temperatur beginnt der Gegenstand rot/orange zu glühen und emittiert damit Licht. Dies passiert etwa ab 2.000 Kelvin. Mit der Erreichung von 3.300 Kelvin wird die Lichtfarbe immer weißer, bis sie ab etwa 5.300 Kelvin schließlich ins Bläuliche übergeht. Kelvin gibt also in diesem Sinne die Temperatur an, die aufgewendet werden muss, um die jeweilige Lichtfarbe zu erreichen. Die Farben Rot, Weiß und Blau kannst Du auch bei einem lodernden Feuer erkennen.
Wie wird die Farbtemperatur in Kelvin gemessen?
Die Farbtemperatur Kelvin wird mit einem Kolorimeter gemessen, was ein Farbmesser ist. Das Gerät führt eine Spektralanalyse durch. Dabei wird das Licht in seine verschiedenen Bereiche unterteilt, wobei jeder eine unterschiedliche Lichtintensität aufweist. Diese stellt der Farbmesser dar. Interessant ist, dass die Messung auch bei nicht-sichtbarem Licht möglich ist, dazu gehören Ultraviolett und Infrarot. Du kannst testen, ob Dein Bildschirm zu hell oder dunkel eingestellt ist.
HCL – Human Centric Light
Der Tagesablauf von uns Menschen wird seit jeher durch die Sonne beeinflusst. In der Regel sind wir am Tag aktiv und während der Nacht inaktiv. Diesen Rhythmus verinnerlichen wir uns tagtäglich und haben ihn zu unserer inneren, biologischen Uhr gemacht. Hierbei sind auch Störungen möglich, etwa Schlafprobleme. Dieser Rhythmus erklärt auch den Jetlag, den Du nach langen Reisen bekommen kannst.
Dieser Rhythmus wurde und wird immer mehr verändert. Durch Künstliches Licht in allen Formen gibt es die Möglichkeit auch bei Nacht zu arbeiten. Durch Lampen, aber auch Monitore und Smartphones wirst Du stetig mit künstlichem Licht konfrontiert. HCL bedeutet, den Menschen in den Mittelpunkt des Beleuchtungskonzeptes zu setzen. Die Inspiration kommt von dem natürlichen Wechselspiel zwischen Warm- und Kaltweiß innerhalb des Tagesverlaufs. Dieses gilt es in Innenräumen zu simulieren.
Der natürliche Rhythmus der Farbtemperatur
Natürliches Sonnenlicht verändert sich im Laufe des Tages. Morgens und abends nimmst Du während der Dämmerung rotes, langwelliges Licht wahr. Dieses Warmweiß wirkt einerseits entspannend, andererseits aber auch beruhigend für einen guten Start in den Tag. Warme Lichtfarben helfen bei der Bildung von Melatonin, einem Schlafhormon. Das heißt, dass Du abends kurz vor dem Schlafen auf warme Lichtfarben, also eine niedrige Kelvin Anzahl, setzen solltest. Morgens ist das Warmweiß ein angenehmer Übergang von der dunklen Nacht in den hellen Tag. Im Arbeitsbereich sind warme Lichtfarben zu vermeiden, damit Du produktiv und konzentriert bleibst.
Unser Körper reagiert auf die verschiedenen, natürlichen Lichttemperaturen. In der Nacht, ohne Licht, schlafen wir. Während der Dämmerung am Morgen hüllt sich der Himmel in das rötliche Licht des Sonnenaufgangs und wir werden langsam wach. Tagsüber strahlt die Sonne in einem hellen, eher bläulichen Licht. Zu dieser Zeit bist Du am aktivsten und fit, bis abends die Sonne untergeht und erneut warmes, rötliches Licht bemerkbar wird. Das Melatonin macht uns müde und bereitet uns auf die dunkle Nacht und den Schlaf vor.
Tipp: Verzichte vor dem Schlafengehen auf kaltes, helles Licht. Mit rotem, warmen Licht wirst du ganz natürlich müder und kannst besser schlafen.
Die Idee hinter HCL ist es, den eigenen Tagesablauf durch die passende Farbtemperatur zu beeinflussen und optimieren. Es geht also darum, eine gewünschte Reaktion mit der richtigen Beleuchtung hervorzurufen. Grob gesagt bedeutet das, Ruhephasen durch warmes, rotes Licht einzuleiten und Aktivität sowie Konzentration durch helle, bläuliches Licht zu generieren. Hierbei möchte ich anmerken, dass Du Konzentration nicht uneingeschränkt durch Licht hervorrufen und aufrecht erhalten kannst.
Einflussfaktoren bei HCL
Verschiedene Größen, die Einfluss auf das Licht und somit unser Wohlbefinden haben sind die Beleuchtungsstärke, Gleichmäßigkeit sowie Blendung, die Farbtemperatur, Lichtfarbe und die gezielte Steuerung. Damit lassen sich die Bedürfnisse des Menschen stimulieren.
Im Idealfall wird die Beleuchtung entsprechend des Tagesverlaufs gesteuert. Dies funktioniert mittels Zeitschaltuhr oder Lichtsensoren und bedeutet von Warmweiß, über Neutralweiß bis Kaltweiß und wieder umgekehrt. Die Übergänge sollen möglichst fließend von statten gehen und nicht abrupt, also eigentlich unbemerkt. Passende Produkte bietet zum Beispiel Osram an.
Beispielszenarien
Ein geeignetes Beispielszenario bietet der Klassenraum oder das Büro. Während der Schul- und Arbeitszeit empfehlen Forscher Kaltweiß. Damit wird die Konzentration bestmöglich aufrecht erhalten. In Pausen wechselt das Licht in die wärmere Richtung, damit Dein Körper zur Ruhe kommen kann. Du hast im Büro ein Motivationstief und der Kaffee hilft auch nicht mehr? Steigere Deine Motivation mit kaltem, fast blauem Licht. Aber achte darauf, dass dieser Zustand nicht zu lange anhält, damit Dein Körper und Deine Augen auch zur Ruhe kommen können.
Fazit zu Kelvin und HCL
Jetzt weiß Du, was es mit der Zahl Kelvin auf sich hat. Noch einmal ganz kurz: Je kleiner die Zahl, desto wärmer das Licht. Umgekehrt bedeutet das, je höher die Zahl, desto kühler und bläulicher ist das Licht. In welchem Raum Du welche Lichtquelle einsetzen solltest, weißt Du jetzt auch. Das Thema rund um HCL ist spannend, oder? Ich finde es interessant, welchen Einfluss das richtige Licht auf unseren Körper und unsere Stimmung hat. Bei mir zu Hause werden jetzt dimmbare LEDs einziehen, damit ich diese immer anpassen kann. Hast Du noch Fragen oder Tipps? Teile sie gerne in den Kommentaren! ☺
[…] daher ein Leuchtmittel mit 2.700 bis 3.000 Kelvin. Mehr zu der Lichtfarbe kannst Du in unserem Beitrag über Kelvin nachlesen. Ein Kaltweiss stellt einen starken Kontrast zur Dunkelheit dar, weswegen Deine Augen […]